Weiblicher Vorteil

Mutsuko Minegishi. Foto: Magnus Hartman.
Mutsuko Minegishi. Foto: Magnus Hartman.


Wenn der Sprachgebrauch es von mir erforderte, eine Geschlechtsbezeichnung anzugeben, habe ich konsequent das Maskulinum verwendet — "er", "ihm" und so weiter. Das bedeutet nicht, dass Aikido ausschließlich etwas für Männer ist oder ihnen näher liegt — überhaupt nicht. Das ist nur eine Vereinfachung, damit ich eine umständliche Schreibweise wie "er oder sie", "ihm oder ihr" vermeide. Aikido macht keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern — überhaupt keinen.

       Schon in ersten Jahren des 20. Jahrhunderts hatte Morihei Ueshiba mehrere weibliche Schüler, die unter gleichen Bedingungen wie die Männer und mit diesen trainierten und die ebenso imponierende Fertigkeiten erlangten. So ist das fortwährend. Beide Geschlechter trainieren uneingeschränkt miteinander und entwickeln ihre Fertigkeiten nach persönlichen Voraussetzungen, die nicht das geringste mit der geschlechtlichen Zugehörigkeit zu tun haben.

       Allerdings, wenn man verallgemeinern muss, so kann man vorsichtig sagen, dass eines der beiden Geschlechter einen gewissen Vorteil, einen gewissen Vorsprung hat: die Frauen. Das beruht auf der Natur des Aikido. Jungen und Männer haben die Gewohnheit, ihre Muskeln anzuspannen und sich mit Siegergelüsten und Trotz in den Kampf zu werfen. Das ist fern vom Ideal des Aikido. Frauen tendieren generell eher dazu, den weicheren Weg auszuprobieren, Nachgiebigkeit anstelle von Sturheit zu zeigen und lieber zu folgen als zu leiten. Das ist ein besserer Keimboden für hochstehendes Aikido.

Åsa Scherrer und Urban Aldenklint. Foto: Magnus Hartman.
Åsa Scherrer und Urban Aldenklint. Foto: Magnus Hartman.


       Obwohl sowohl in Japan als auch in Schweden Aikido von mehr Männern als Frauen ausgeübt wird, kann man oft diesen weiblichen Vorsprung in der Ausführung und Entwicklung sehen. Frauen haben selten das selbe Bedürfnis nach Selbstbehauptung, von dem Männer allzuoft beherrscht werden, und sie finden auf diese Weise den schnelleren Weg zu einem Aikido, das durchwirkt ist von Sanftheit, Generosität und Wohlwollen. Das ist ein strahlender Vorzug.

       Leider machen gewöhnlich dieselben Eigenschaften Frauen unwilliger als Männer, sich vor eine Gruppe zu stellen und zu unterrichten, so dass es von den Männern eine enorme Anstrengung erfordert, zu dieser zentralen Lehre zu gelangen und sie sich anzueignen. Um der Harmonie und des Gleichgewichts willen ist es wichtig, hellhörig für das Weibliche zu sein — in sich selbst, welchen Geschlechts man auch ist, und um sich herum.


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Aikido — die friedliche Kampfkunst.

Aikido — die friedliche Kampfkunst

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AIKIDO die friedliche Kampfkunst

VORWORT
Vorwort zur zweiten Auflage


DIE PRINZIPIEN DES AIKIDO
Die unmögliche Kampfkunst
Kein Gegner, kein Kampf
Morihei Ueshibas Weg
Wasser, Luft und Vakuum
So wie die Jungen
Weiblicher Vorteil
Von sich werfen
Können oder lernen
Hier und jetzt
Gemeinsame Fahrt
Die Sache mit der Selbstverteidigung
Wohlbehagen


DIE GRUNDLAGEN DES AIKIDO
Do — der Weg
Ki — Lebensenergie
Ai — Harmonie
Dreieck, Kreis und Quadrat
Tanden — das Zentrum des Körpers
Aiki — Rhythmus und Richtung
Kiai — Kraft sammeln
Kamae — die perfekte Stellung
Kokyu — Bauchatmung
Ma-ai — der sichere Abstand
Irimi, tenkan — nach innen, nach außen
Omote, ura — Vorderseite, Rückseite
Gotai — statisches Training
Jutai — weiches Training
Ki nagare — fließendes Training
Zanshin — der ausgestreckte Geist
Uke — der geführt wird
Keiko — trainieren, trainieren, trainieren
Takemusu — grenzenlose Improvisation
Nen — eins mit dem Augenblick
Kototama — die Seele der Wörter


AIKIDO — die friedliche Kampfkunst
Stefan Stenudd

Übersetzung: Sabine Neumann
© Stefan Stenudd 2006. Arriba Verlag.

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Das ganze Buch als eBook (260KB)
Dank an Norbert Lender für das eBook.


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Stefan Stenudd

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About me
I'm a Swedish author of fiction and non-fiction books in both English and Swedish. I'm also an artist, a historian of ideas, and a 7 dan Aikikai Shihan aikido instructor. Click the header to read my full bio.